Möblierte Wohnungen auf Zeit vermieten: Vorteile, Kosten & rechtliche Tipps

von der Redaktion

Die Mobilität in unserer Gesellschaft nimmt stetig zu. Immer mehr Menschen verlegen ihren Lebensmittelpunkt temporär in eine andere Stadt – sei es für berufliche Projekte oder für ein Universitätssemester. In diesem Kontext gewinnen möblierte Wohnungen an Bedeutung, da sie ohne eigene Einrichtung sofort bezugsfertig sind. Möblierte Wohnungen auf Zeit bieten sowohl für Mieter als auch für Vermieter entscheidende Vorteile.

Rechtliche Rahmenbedingungen

Bei der Vermietung möblierter Wohnungen ist eine klare Abgrenzung zur Ferienwohnungsvermietung erforderlich. Anders als bei Ferienunterkünften sind tages- oder wochenweise Vermietungen nicht gestattet. Dies hängt mit dem Zweckentfremdungsgesetz zusammen, das dem Schutz von Wohnraum dient. Wichtig zu beachten: Dieses Gesetz gilt nicht bundesweit einheitlich, sondern variiert je nach Stadt und Gemeinde.

Um rechtlich auf der sicheren Seite zu sein, müssen Sie eine bestimmte Mindestmietdauer einhalten. Diese unterscheidet sich je nach Standort Ihrer Immobilie. Ein weiteres wesentliches Kriterium ist, dass Ihre Mieter die Wohnung als Hauptwohnsitz anmelden müssen. Die Vermietung zu touristischen Zwecken ist im Rahmen dieser Regelungen nicht erlaubt.

Vorteile für Vermieter

Die zeitlich begrenzte Vermietung bietet Ihnen als Eigentümer zahlreiche Vorzüge. Einer der größten Vorteile ist die erhöhte Kontrolle über die Belegung Ihrer Immobilie. Dies ist besonders relevant, wenn Sie planen, die Wohnung zukünftig zu veräußern, da bei unbefristeten Mietverhältnissen eine Eigenbedarfskündigung deutlich schwieriger durchzusetzen ist.

Durch befristete Mietverträge haben Sie zudem die Möglichkeit, bei jeder Neuvermietung den Preis an die aktuellen Marktgegebenheiten anzupassen. Sie können flexibler auf steigende Energiekosten oder Veränderungen im Wohnungsmarkt reagieren.

Ein weiterer bedeutender Vorteil betrifft die Preisgestaltung. Seit 2015 existiert in Deutschland die Mietpreisbremse, die es den Bundesländern ermöglicht, Mietobergrenzen festzulegen. Für möblierte Wohnungen auf Zeit greift diese Regelung jedoch nur bei unbefristeter Vermietung. Bei zeitlich begrenzten Mietverträgen haben Sie daher mehr Spielraum bei der Festsetzung des Mietzinses.

Nicht zuletzt können Sie bei möblierten Wohnungen zusätzliche Kosten geltend machen – sowohl beim Mietpreis als auch steuerlich. Der Möblierungszuschlag ist ein legitimer Bestandteil des Mietpreises und berücksichtigt sowohl den Wert als auch die Abnutzung der Einrichtung.

Preisgestaltung beim Wohnen auf Zeit

Bei der Vermietung möblierter Wohnungen auf Zeit funktioniert die Preiskalkulation anders als bei klassischen Langzeitvermietungen. Der übliche Ansatz, den Preis hauptsächlich am Quadratmeterpreis zu orientieren, greift hier zu kurz. Für temporäre Mieter stehen andere Faktoren im Vordergrund.

Zu den entscheidenden Preisfaktoren zählen:

  • Die Anzahl der Zimmer
  • Die Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel
  • Die Nähe zu beliebten Stadtvierteln mit gastronomischem Angebot und Einkaufsmöglichkeiten
  • Die Lage innerhalb des Gebäudes (Stockwerk)
  • Der Zustand und die Gestaltung der Wohnung

Die Nachfrage konzentriert sich überwiegend auf kleinere Einheiten mit ein bis zwei Zimmern. Erfahrungsgemäß erzielen durchschnittlich große oder sogar unterdurchschnittlich große Wohnungen die höchste Rendite pro Quadratmeter.

Beachten Sie bei Ihrer Preiskalkulation, dass alle Nebenkosten – einschließlich Wasser und Internet – in der Pauschalmiete enthalten sein sollten. Das Konzept des Wohnen auf Zeit basiert auf einer transparenten und unkomplizierten Gesamtmiete ohne versteckte Zusatzkosten.

Investitionskosten und Rentabilität

Die Ausstattung einer möblierten Wohnung erfordert eine anfängliche Investition, die in Ihre Gesamtkalkulation einfließen muss. Für eine bezugsfertige Einrichtung einer Einzimmerwohnung sollten Sie mit Kosten zwischen 8.000 und 12.000 Euro rechnen.

Diese Summe umfasst nicht nur die Grundmöblierung, sondern auch Elemente wie Handtücher und Bettwäsche, die regelmäßig ersetzt werden müssen. Bei der Preisgestaltung ist daher die Abschreibung des Mobiliars ein wichtiger Faktor.

Die Renditeerwartung sollte die Anschaffungskosten, laufende Erneuerungen und den erhöhten Verwaltungsaufwand berücksichtigen. Trotz der höheren initialen Investition kann die zeitlich begrenzte Vermietung einer möblierten Wohnung langfristig wirtschaftlich attraktiver sein als die klassische Langzeitvermietung.

Möblierte Wohnung vermieten? Sind 40€/m² Miete erzielbar? #FragAlex

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Fazit und weitere Informationsquellen

Die Vermietung möblierter Wohnungen auf Zeit stellt eine interessante Alternative zur traditionellen Langzeitvermietung dar. Sie bietet Ihnen als Vermieter mehr Flexibilität, potentiell höhere Erträge und steuerliche Vorteile.

Gleichzeitig erfordert diese Form der Vermietung ein tieferes Verständnis der rechtlichen Rahmenbedingungen und eine sorgfältige Kalkulation der Investitions- und laufenden Kosten. Mit der richtigen Strategie und Planung kann die temporäre Vermietung jedoch zu einer lohnenden Investition werden.

Für detailliertere Informationen zu spezifischen Aspekten wie dem Möblierungszuschlag oder regionalen rechtlichen Besonderheiten empfiehlt sich die Konsultation spezialisierter Plattformen oder eine fachliche Beratung.