Wie führe ich ein Kündigungsgespräch: 7 Fehler, die Sie vermeiden sollten

von der Redaktion

Eine Kündigung ist ein äußerst sensibles Thema, das sowohl für den betroffenen Mitarbeiter als auch für Sie als Führungskraft eine große Herausforderung darstellt. Fairness, Respekt und Anstand müssen in dieser Situation an erster Stelle stehen. Es ist entscheidend, dass Sie diesen Grundsatz in jeder Phase des Kündigungsprozesses wahren.

Der Respekt gegenüber dem Mitarbeiter zeigt sich insbesondere darin, dass Sie sich bereits im Vorfeld konsequent verhalten haben. Wenn es in der Vergangenheit zu Leistungsdefiziten oder Fehlverhalten kam, sollten Sie diese klar angesprochen haben. Ein Kündigungsgespräch sollte niemals den Eindruck erwecken, dass es aus heiterem Himmel kommt.

Ihre Glaubwürdigkeit als Führungskraft basiert darauf, dass Sie stets offen und direkt kommunizieren. Eine Kündigung, die fair und respektvoll durchgeführt wird, trägt nicht nur zur Wahrung der Würde des Mitarbeiters bei, sondern auch zur Stärkung des Vertrauens und des Respekts innerhalb Ihres Teams.

Fehler 1: Delegation des Kündigungsgesprächs – Warum das keine Option ist

Ein Kündigungsgespräch ist eine der verantwortungsvollsten Aufgaben, die Sie als Führungskraft übernehmen müssen. Es ist inakzeptabel, diese Aufgabe an die Personalabteilung abzutreten. Der betroffene Mitarbeiter hat möglicherweise über Jahre hinweg direkt für Sie gearbeitet und verdient es, dass Sie ihm die Entscheidung persönlich mitteilen.

Kündigungen sind Chefsache. Wenn Sie das Gespräch delegieren, senden Sie eine klare Botschaft der Feigheit und Gleichgültigkeit, die das Vertrauen und den Respekt im gesamten Team untergräbt. Zwar ist es sinnvoll, einen Mitarbeiter der Personal- oder Rechtsabteilung als Unterstützung und rechtlichen Beistand hinzuzuziehen, aber die Führung des Gesprächs bleibt in Ihrer Verantwortung.

Fehler 2: Unzureichende Vorbereitung auf das Gespräch

Eine gründliche Vorbereitung ist unerlässlich, bevor Sie ein Kündigungsgespräch führen. Sie müssen sicherstellen, dass Sie die rechtlichen Grundlagen vollständig geklärt haben. Dazu gehört die enge Abstimmung mit der Personalabteilung oder einem spezialisierten Rechtsanwalt. Rechtliche Sicherheit ist von größter Bedeutung, insbesondere wenn es um die Einhaltung arbeitsrechtlicher Vorschriften geht.

Falls ein Betriebsrat existiert, sind Sie gesetzlich verpflichtet, diesen vor einer Kündigung anzuhören und die Gründe dafür mitzuteilen. Versäumnisse in diesem Bereich können die Kündigung unwirksam machen. Sorgen Sie dafür, dass alle notwendigen Unterlagen, wie zur verbleibenden Urlaubszeit, Pensionsansprüchen oder Abfindungen, schriftlich vorbereitet und während des Gesprächs verfügbar sind.

Eine lückenlose Dokumentation schützt Sie nicht nur rechtlich, sondern ermöglicht es Ihnen auch, dem Mitarbeiter klare und fundierte Antworten auf seine Fragen zu geben. Dies trägt dazu bei, das Gespräch professionell und respektvoll zu gestalten.

Kündigungsgespräch führen - 3 Gründe weshalb eine Vorbereitung wichtig ist!

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Fehler 3: Falscher Zeitpunkt für das Kündigungsgespräch

Der richtige Zeitpunkt für ein Kündigungsgespräch ist entscheidend, um den Prozess so professionell wie möglich zu gestalten. Wählen Sie einen Zeitpunkt, der es dem Mitarbeiter ermöglicht, nach dem Gespräch Unterstützung zu suchen, sei es durch einen Anwalt oder den Betriebsrat. Deshalb ist es ratsam, das Gespräch nicht am Freitagnachmittag oder kurz vor dem Wochenende zu führen.

Planen Sie das Gespräch am besten am Vormittag und sorgen Sie dafür, dass Sie danach ausreichend Zeit haben, um auf mögliche Reaktionen einzugehen. Vermeiden Sie es, direkt im Anschluss wichtige Termine wahrzunehmen, da dies Ihre Konzentration und Verfügbarkeit einschränken könnte. Ein Kündigungsgespräch erfordert Ihre volle Aufmerksamkeit, und Sie sollten dem Mitarbeiter ermöglichen, die Situation zu verarbeiten, ohne dass Zeitdruck entsteht.

Fehler 4: Ungeeigneter Ort für das Kündigungsgespräch

Der Ort des Kündigungsgesprächs spielt eine wesentliche Rolle für den Verlauf und die Wirkung des Gesprächs. Wählen Sie einen Raum, der uneinsehbar ist und in dem Sie ungestört sprechen können. Es ist von größter Wichtigkeit, dass der Raum Privatsphäre bietet, sodass weder Kollegen noch andere Personen das Gespräch verfolgen können.

Stellen Sie sicher, dass keine Störungen auftreten. Schalten Sie Telefone, Handys und andere potenzielle Ablenkungen aus, um die nötige Konzentration und Diskretion zu gewährleisten. Ein sensibler und professioneller Rahmen zeigt dem Mitarbeiter, dass Sie seine Situation respektieren und das Gespräch mit der nötigen Ernsthaftigkeit führen.

Fehler 5: Unklare und verzögerte Kommunikation – Schnell zum Punkt kommen

In einem Kündigungsgespräch ist klare und direkte Kommunikation unerlässlich. Vermeiden Sie es, das Gespräch unnötig in die Länge zu ziehen oder um den heißen Brei herumzureden. Nach einer kurzen Einleitung sollten Sie schnell und eindeutig zur Sache kommen. Verwenden Sie präzise und unmissverständliche Formulierungen, um Missverständnisse zu vermeiden.

Small Talk und unnötige Floskeln haben in einem Kündigungsgespräch keinen Platz. Es ist wichtig, dass der Mitarbeiter sofort versteht, worum es geht. Die Begriffe „Kündigung“ oder „Trennung“ sollten klar ausgesprochen werden, um die Ernsthaftigkeit der Situation zu verdeutlichen. Dies zeigt nicht nur Respekt vor dem Mitarbeiter, sondern vermeidet auch Verwirrung und Unsicherheit, die durch unklare Aussagen entstehen könnten.

Fehler 6: Das Kündigungsgespräch als persönliche Abrechnung missbrauchen

Ein Kündigungsgespräch darf niemals als Ventil für persönliche Frustrationen genutzt werden. Auch wenn Sie möglicherweise enttäuscht oder verärgert über den Mitarbeiter sind, ist es entscheidend, dass Sie sachlich und respektvoll bleiben. Ihre Aufgabe ist es, das Gespräch professionell zu führen und dabei die Würde des Mitarbeiters zu wahren.

Vermeiden Sie es, die Kündigung als Gelegenheit zu nutzen, um vergangene Fehler oder Konflikte auszubreiten. Bleiben Sie bei den Fakten und fokussieren Sie sich auf die eigentlichen Gründe für die Trennung. Wenn der Mitarbeiter emotional reagiert oder sich ungerecht behandelt fühlt, sollten Sie Verständnis zeigen und ihm die Zeit geben, die Nachricht zu verarbeiten. Pausen und stilles Zuhören sind in solchen Momenten wertvoll, auch wenn es Ihnen unangenehm erscheint. Ein ruhiger und respektvoller Umgang kann dazu beitragen, das Gespräch so konstruktiv wie möglich zu gestalten.

Fehler 7: Vermeidung der Kommunikation mit verbleibenden Mitarbeitern

Die Kündigung eines Mitarbeiters hat immer Auswirkungen auf das gesamte Team. Es ist Ihre Aufgabe als Führungskraft, die verbleibenden Mitarbeiter über die Trennung zu informieren, ohne dabei ins Detail zu gehen. Ein offener, aber diskreter Umgang mit der Situation ist entscheidend, um Unsicherheiten und Gerüchte im Team zu vermeiden.

Gehen Sie auf das Team zu und stellen Sie klar, dass die Entscheidung getroffen wurde und sie im besten Interesse des Unternehmens und aller Beteiligten ist. Gleichzeitig sollten Sie darauf achten, die Privatsphäre des gekündigten Mitarbeiters zu respektieren und keine persönlichen Details preiszugeben. Durch eine transparente Kommunikation zeigen Sie Ihrem Team, dass Sie auch in schwierigen Situationen offen und vertrauenswürdig agieren. Dies stärkt das Vertrauen und die Loyalität der verbleibenden Mitarbeiter.