Deutschland zählt zu den innovationsstärksten Ländern der Welt. Im Jahr 2023 investierten Unternehmen und der Staat insgesamt 121,4 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung, was 3,1 Prozent des BIP entspricht. Bis 2025 soll dieser Wert auf 3,5 Prozent steigen. Trotz steigender Investitionen bremsen Bürokratie, lange Genehmigungsverfahren und ein Mangel an Fachkräften das Innovationswachstum. Während einige Branchen florieren, kämpfen andere mit sinkender Wettbewerbsfähigkeit. Der Artikel zeigt, wie es um den Innovationsstandort Deutschland steht und welche Entwicklungen entscheidend sind.
Forschungsausgaben und internationale Position
Im globalen Vergleich belegt Deutschland Platz 8 der innovationsstärksten Nationen. Länder wie die Schweiz, die USA und Schweden liegen in diesem Ranking vor Deutschland. Die chemische Industrie trägt maßgeblich zur Innovationskraft bei. Rund 16 Prozent der F&E-Aufwendungen des verarbeitenden Gewerbes entfallen auf diesen Sektor.
Innovative Technologien und ihre Anwendung
Moderne Verfahren wie PVD-Beschichtungen (Physical Vapour Deposition) spielen eine entscheidende Rolle in der industriellen Fertigung. Sie verbessern die Leistung und Haltbarkeit von Präzisionsteilen, indem sie eine extrem dünne, aber hochfeste Beschichtung auf die Oberfläche auftragen. Dieser Prozess erfolgt in einer vakuumgestützten Umgebung, in der Metalle durch Verdampfung in gasförmiger Form auf das Substrat aufgebracht werden. Dadurch entsteht eine gleichmäßige, haftungsstarke Schicht, die das Bauteil widerstandsfähiger macht.
Besonders in der Werkzeug- und Automobilindustrie sind PVD-Beschichtungen von hoher Bedeutung. Sie erhöhen die Verschleißfestigkeit von Schneid- und Fräswerkzeugen, wodurch deren Lebensdauer um bis zu 300 Prozent verlängert wird. In der Medizintechnik sorgt die Beschichtung für biokompatible und korrosionsbeständige Instrumente. Auch in der Elektronikindustrie werden Mikrochips durch diesen Prozess geschützt, um ihre Leitfähigkeit zu optimieren.
Herausforderungen für den Innovationsstandort
Deutschland steht trotz erheblicher Investitionen in Forschung und Entwicklung vor bedeutenden Herausforderungen, die seine Innovationskraft beeinträchtigen. Strukturelle Probleme wie übermäßige Bürokratie, langwierige Genehmigungsverfahren und komplexe Fördersysteme erschweren es Unternehmen, neue Ideen schnell und effizient umzusetzen. Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) kritisiert das Fehlen einer kohärenten Innovationsstrategie der Bundesregierung und betont, dass in anderen Ländern die Kosten niedriger, öffentliche Förderprogramme besser und die Bürokratie geringer ist. Dies führt dazu, dass deutsche Unternehmen zunehmend ihre Forschungsaktivitäten ins Ausland verlagern, wodurch Deutschland an Innovationspotenzial verliert.
Forderungen der Wirtschaft
Die Wirtschaft fordert von der zukünftigen Regierung, egal welcher Zusammensetzung, klare Reformen und eine stabile Politik. Arbeitgeberpräsidenten und Vertreter verschiedener Wirtschaftsbranchen appellieren an alle Parteien, mutige Reformen durchzuführen und Planungssicherheit für Unternehmen zu gewährleisten, statt sich in ideologischen Streitereien zu verlieren. Es herrscht eine weitverbreitete Sorge, dass trotz der Führung durch die Union wenig Veränderungen eintreten könnten.
Maßnahmen zur Stärkung der Innovationskraft
Die Bundesregierung hat die „Zukunftsstrategie Forschung und Innovation“ entwickelt, um die Innovationskraft Deutschlands zu stärken und die technologische Souveränität Europas zu sichern. Ziel ist es, Deutschland langfristig als starken Standort für wissenschaftliche Exzellenz, wirtschaftlichen Wohlstand, gesellschaftliche Vielfalt und Lebensqualität zu positionieren.
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Förderung des Forschungstransfers
Ein zentrales Anliegen der Strategie ist die Förderung des Transfers von Forschungsergebnissen in die Praxis. Durch die Stärkung des Forschungstransfers sollen Innovationen schneller in den Alltag gelangen und somit einen direkten Nutzen für die Gesellschaft bieten. Die Bundesregierung plant, die Strukturen für Innovation und Transfer zu optimieren und auszubauen, um die Umsetzung neuer Ideen zu beschleunigen.
Missionsorientierter Ansatz
Die Zukunftsstrategie verfolgt einen missionsorientierten Ansatz, der gezielte Forschung und Innovation für nachhaltige Lösungen gesellschaftlicher Herausforderungen ermöglicht. Durch die Bündelung von Ressourcen in ressortübergreifenden Missionsteams und die Einbindung externer Expertise durch das Forum #Zukunftsstrategie sollen innovative Lösungen beschleunigt werden. Konkrete Missionen richten die Forschung an den Bedürfnissen der Menschen aus und stärken Deutschlands Technologieführerschaft, damit Schlüsseltechnologien hierzulande entwickelt und produziert werden.