Die Welt der Hörhilfen bietet drei grundlegende Bauformen, die jeweils spezifische Vorteile für unterschiedliche Bedürfnisse mitbringen. HDO-Geräte (Hinter-dem-Ohr) gelten als bewährte Lösung für jeden Grad der Schwerhörigkeit. Bei diesen Modellen befinden sich Lautsprecher und Mikrofone im Gehäuse hinter dem Ohr, während ein Schallschlauch die Klangübertragung zum Gehörgang übernimmt. Diese Bauweise ermöglicht eine einfache Handhabung und Pflege sowie ausreichend Platz für leistungsstarke Energiequellen. Moderne HDO-Systeme lassen sich oft über Smartphone-Apps steuern, sind jedoch aufgrund ihrer Größe deutlich sichtbar.
RIC-Systeme (Receiver-in-Canal) positionieren den Lautsprecher direkt im Gehörgang, während die Mikrofone im Gehäuse hinter dem Ohr verbleiben. Diese Anordnung ermöglicht eine direktere Schallübertragung zum Trommelfell und damit ein natürlicheres Hörerlebnis. Die Bauform ist nahezu unsichtbar und deutlich kompakter als klassische HDO-Geräte. Das feine Verbindungskabel zwischen Gehäuse und Lautsprecher stellt jedoch einen potenziellen Schwachpunkt dar.
IDO-Geräte (Im-Ohr) vereinen alle Komponenten in einem kompakten Gehäuse direkt im Ohr. Diese Lösung eignet sich primär für leichte bis mittlere Hörverluste und bietet ein hervorragendes räumliches Hören. Die Anpassung erfolgt individuell über einen Ohrabdruck und digitalen 3D-Druck. Brillenträger profitieren besonders von dieser Bauform, da keine Interferenzen mit dem Brillenbügel entstehen.
Akku-Revolution: Nachhaltigkeit trifft Komfort
Die Entwicklung wiederaufladbarer Hörsysteme markiert einen Wendepunkt in der Branche. Das Signia Silk Charge and Go verbindet Unsichtbarkeit mit modernster Ladetechnologie. Dieses Im-Ohr-System verschwindet vollständig im Gehörgang und nutzt eine Silikonkappe für optimalen Tragekomfort. Eine vollständige Ladung ermöglicht 24 Stunden ununterbrochene Nutzung.
Die zugehörige Ladestation ist selbst induktiv aufladbar, was flexible Nutzung ermöglicht – beispielsweise im Fahrzeug während der Fahrt. Diese Technologie eliminiert den ständigen Batteriekauf und reduziert sowohl Umweltbelastung als auch laufende Kosten. Die nächtliche Aufladung integriert sich nahtlos in den Alltag der Nutzer.
Bluetooth-Durchbruch: Konnektivität neu definiert
Der neue Auracast-Bluetooth-Standard revolutioniert die Konnektivität von Hörsystemen. Während frühere Generationen für die Verbindung mit Fernsehern oder Laptops auf zusätzliche Geräte angewiesen waren, ermöglicht diese Technologie die direkte Anbindung an Windows 11-Systeme und MacBooks. Berufstätige profitieren besonders bei Videokonferenzen und Online-Meetings.
Starkey präsentiert eine bemerkenswerte Innovation: das erste unsichtbare Im-Ohr-Gerät mit Bluetooth-Funktionalität. Die Bluetooth-Antenne ist geschickt in der Griffhilfe des winzigen Geräts integriert und ermöglicht das direkte Abspielen von Audiodateien vom Smartphone.
Zukünftig soll diese Technologie auch öffentliche Räume transformieren. Anstelle der aktuellen Induktionsringschleifen in Kirchen und Veranstaltungsorten könnten Nutzer sich direkt über ihr Smartphone in die Audiosysteme von Bahnhöfen oder Theatern einwählen.
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Digitale Fernbetreuung: Audiologie wird flexibler
Fortschritte in der Smartphone-Technologie machen Fernwartung von Hörgeräten zunehmend praktikabel. Leistungsstärkere Prozessoren ermöglichen flüssigere Übertragungen und stabilere Verbindungen während teleaudiologischer Sitzungen. Diese Entwicklung reduziert Praxisbesuche und bietet Nutzern mehr Flexibilität bei der Geräteanpassung.
Das Hörhäusle Kohl nutzt bereits moderne Anpassungstechniken, die eine präzise Fernkonfiguration ermöglichen. Patienten in ländlichen Gebieten profitieren besonders von diesen digitalen Betreuungsmöglichkeiten, da sie nicht mehr für jede kleine Anpassung weite Strecken zurücklegen müssen.
App-Optimierung: Android-Nutzer profitieren
Aktuelle Android-Updates bieten neue Möglichkeiten zur Optimierung der Hörgeräte-Konnektivität. Eine spezielle Funktion verhindert, dass sich Hörgeräte-Apps in den Schlafmodus versetzen. Nutzer können in den Akku-Einstellungen ihrer Smartphones festlegen, welche Apps permanent aktiv bleiben sollen.
Diese Konfiguration reduziert Bluetooth-Ausfälle erheblich und sorgt für eine stabilere Verbindung zwischen Hörgerät und Smartphone. Die verbesserte App-Stabilität trägt maßgeblich zur Benutzerfreundlichkeit bei und verringert technische Frustrationen im Alltag.
Individualisierung: Präzision durch 3D-Technologie
Die Kombination aus Ohrabdruck und digitalem 3D-Druck ermöglicht eine perfekte anatomische Anpassung der Hörgeräte. Das Hörhäusle Kohl nutzt diese Im-Ohr-Manufaktur-Technik, um jedes Gerät präzise an den individuellen Gehörgang anzupassen.
Diese maßgeschneiderte Fertigung bietet entscheidende Vorteile: Optimaler Tragekomfort, besseres räumliches Hören und perfekte Eignung für Brillenträger. Die exakte Passform verhindert Rückkopplungen und sorgt für einen sicheren Sitz, der auch bei körperlicher Aktivität zuverlässig bleibt.