Palettenlogistik: Von der Warenannahme bis zur Kreislaufwirtschaft

von der Redaktion

Die logistische Kette beginnt mit der Ankunft eines Transportfahrzeugs. In dieser Phase ist es entscheidend, die angelieferte Ware präzise zu überprüfen. Über die obligatorische Kontrolle von Adresse, Anzahl und Zustand der Güter hinaus, gibt es oft unbemerkte Feinheiten. Ein Beispiel hierfür ist die Entladeverantwortung: Anders als häufig angenommen, liegt diese gemäß Paragraph 412 des Handelsgesetzbuches (HGB) in vielen Fällen nicht beim Spediteur, sondern beim Versender.

Eine weitere Komplexität ergibt sich bei sogenannten Sammelgut-Sendungen, bei denen die Ladefläche mit verschiedenen Teillieferungen befüllt wird. Um den begrenzten Platz optimal auszunutzen, wird oft nach dem LIFO-Prinzip (Last In, First Out) verladen. Dies bedeutet, die zuletzt verladene Ware muss als erste wieder entladen werden. Steht ein dringend benötigtes Produkt am hinteren Ende der Ladefläche, kann dies zu erheblichem Aufwand beim Umladen führen. Um solche Situationen zu vermeiden, kommen oft spezialisierte Umschlagslager zum Einsatz, die ein schnelles und effizientes Handling ermöglichen.

Die Europalette: Ein Standard mit verborgenen Eigenschaften

Die oft unscheinbare Europalette ist ein zentraler Baustein der internationalen Logistik. Der auf den Klötzen eingeprägte Schriftzug „Epal“ steht für die European Pallet Association, eine Organisation, die die Einhaltung strenger Qualitätsstandards sicherstellt. Die Markierung „HT“ (Heat Treated) weist auf eine Wärmebehandlung bei mindestens 56° Celsius hin. Diese Maßnahme dient der Schädlingsprävention und ist unerlässlich für den internationalen Warenverkehr. Sie ersetzte das ehemals verwendete, aber umweltschädliche Methylbromid.

Ein weiterer wichtiger Aspekt betrifft den Palettentausch. Sie sind nicht verpflichtet, eine Palette anzunehmen, wenn diese Mängel aufweist, wie beispielsweise Verschmutzung, Beschädigung oder Nässe. Schon eine mangelhafte Palette kann die gesamte Tauschkette unterbrechen. Das genormte Maß von 80 x 120 Zentimetern ist historisch begründet und wurde in der Eisenbahnzeit entwickelt, da es ideal zu den Abmessungen der damaligen Güterwaggons passte. Wenn Sie ein neues Palettenregal konfigurieren, sind diese standardisierten Maße für eine optimale Raumausnutzung von entscheidender Bedeutung.

Intelligente Identifikation und Datensicherheit

Die Identifikation von Gütern erfolgt heute meist über elektronische Verfahren. Die RFID-Technologie (Radio Frequency Identification) ermöglicht das kontaktlose Auslesen von Informationen. Sie ist jedoch nicht unfehlbar, da die Funkwellen durch bestimmte Materialien, insbesondere Metall und Flüssigkeiten, blockiert werden können.

Eine bewährte Methode zur Fehlererkennung bietet der Barcode. Die letzte Ziffer des Codes, die sogenannte Prüfziffer, ist nicht willkürlich. Sie wird nach einem spezifischen mathematischen Verfahren, dem Modulo-10-Algorithmus, aus den vorangehenden Ziffern berechnet. Wenn ein Scanner einen Code liest, vergleicht er die Prüfziffer mit dem selbst berechneten Wert. Stimmen diese nicht überein, wird ein Lesefehler erkannt, was das Risiko von falschen Buchungen und Bestandsabweichungen erheblich minimiert.

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Kreislaufwirtschaft in der Praxis

Die konventionelle Kreislaufwirtschaft wird oft als eine Pyramide dargestellt, deren oberste Stufe die Vermeidung von Abfällen darstellt, gefolgt von Wiederverwendung, Recycling und schließlich der Entsorgung.

Am Beispiel der Holzpalette zeigt sich die Anwendung dieser Hierarchie in der Praxis: Der direkte Tausch von Paletten repräsentiert die Wiederverwendung. Das Schreddern alter Paletten zur Herstellung von Spanplatten ist eine Form des Recyclings. Wenn eine Palette für diese Zwecke ungeeignet ist, kann sie immer noch energetisch verwertet werden, indem sie als Brennstoff für Wärme oder Strom genutzt wird. Während die theoretischen Abläufe klar erscheinen, scheitert die Umsetzung in der Realität oft. Die größten Herausforderungen liegen in den wirtschaftlichen Aspekten, der Logistik und der Qualität des recycelten Materials. Es geht nicht nur darum, Kreisläufe auf dem Papier zu entwerfen, sondern diese auch praktisch und effizient zu schließen.