Betriebsgelände überwachen: effektive Maßnahmen für maximale Betriebssicherheit

von der Redaktion

Die Registrierung betriebsfremder Personen bildet das Fundament einer wirksamen Sicherheitsarchitektur. Externe Besucher, Dienstleister oder Geschäftspartner müssen bereits vor ihrem Betreten des Geländes beim Empfang oder dem Sicherheitsdienst erfasst werden. Diese Voranmeldung sollte idealerweise 24 bis 48 Stunden im Voraus erfolgen und neben dem vollständigen Namen auch das Unternehmen sowie den internen Ansprechpartner umfassen.

Besondere Sicherheitsbestimmungen erfordern eine frühzeitige Kommunikation mit den Besuchern. Gelten in Ihrem Betrieb spezifische Vorschriften oder Verhaltensregeln, informieren Sie externe Personen bereits bei der Terminvereinbarung darüber. Diese präventive Maßnahme verhindert Missverständnisse und gewährleistet einen reibungslosen Ablauf.

Die persönliche Abholung am Empfang stellt sicher, dass Besucher nicht unbeaufsichtigt das Gelände betreten. Der vom Empfang ausgehändigte Besucherausweis muss während des gesamten Aufenthalts sichtbar an der Oberbekleidung getragen werden. Dadurch erkennen Mitarbeiter sofort, dass es sich um eine externe Person handelt. Nach Beendigung des Besuchs bringen Sie den Gast persönlich zum Empfang zurück und verabschieden ihn dort.

Sicherheitstechnische Anlagen und Zutrittssysteme

Moderne Zutrittskontrollsysteme wie Drehkreuze, Vereinzelungsanlagen oder elektronische Schleusen erfüllen eine zentrale Schutzfunktion. Diese Systeme arbeiten mit verschiedenen Identifikationsmethoden: Schlüssel, Betriebsausweise, PIN-Codes oder biometrische Verfahren wie Fingerabdruck- oder Gesichtserkennung.

Ihr persönliches Zutrittsmittel darf niemals an andere Personen weitergegeben werden. Diese Grundregel gilt unabhängig von der Vertrauenswürdigkeit der Person oder der scheinbaren Dringlichkeit der Situation. Jede Weitergabe untergräbt die Sicherheitsarchitektur und macht Nachverfolgungen unmöglich.

Bei Verlust oder Fund eines Zutrittsmittels informieren Sie umgehend die zuständige Stelle in Ihrem Unternehmen. Schnelle Meldung ermöglicht die sofortige Sperrung und verhindert Missbrauch. Beobachten Sie Manipulationen an Sicherheitsanlagen oder das bewusste Umgehen von Sicherheitsprozessen, melden Sie diese Vorfälle unverzüglich. Solche Eingriffe können die gesamte Sicherheitsinfrastruktur gefährden.

Erkennung und Umgang mit verdächtigen Personen

Verdächtige Personen sind Individuen, bei denen der begründete Verdacht besteht, dass sie Straftaten planen, vorbereiten oder durchführen wollen. Sechs charakteristische Merkmale helfen bei der Identifikation: Fehlende Firmen- oder Besucherausweise, untypische Kleidung oder Verhalten für den jeweiligen Bereich, ausgiebige Beobachtungstätigkeit mit Notizen oder Foto-/Videoaufnahmen, Ausweichverhalten bei Annäherung anderer Personen, unbefugtes Betreten oder Manipulieren von Bereichen sowie auffällige Reaktionen bei direkter Ansprache.

Sprechen Sie unbekannte Personen höflich an und bieten Sie Ihre Hilfe an. Dieser proaktive Ansatz wirkt präventiv und gibt der Person die Möglichkeit, sich zu erklären. Begleiten Sie die Person anschließend zum Empfang, um die Situation zu klären.

Bei aggressiven oder ausweichenden Reaktionen ziehen Sie sich aus Eigenschutz sofort zurück. Informieren Sie umgehend den Sicherheitsdienst oder einen Vorgesetzten und stimmen Sie das weitere Vorgehen ab. Im Zweifelsfall alarmieren Sie die Polizei, da professionelle Einschätzung und Intervention erforderlich sein können.

Verdächtige Personen erkennen - Infografik

Räumliche Sicherung und Zugangskontrolle

Verschließen Sie Türen, Fenster und Tore auch bei nur kurzzeitiger Abwesenheit konsequent. Diese Maßnahme verhindert unbefugten Zutritt und schützt vor Diebstahl oder Spionage. Die Wirksamkeit hängt von der Beteiligung aller Mitarbeiter ab – einzelne Nachlässigkeiten können die gesamte Sicherheitsstruktur kompromittieren.

Das Verkeilen von Türen stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar und ist strikt untersagt. Verkeilte Türen ermöglichen unbefugten Personen ungehinderten Zutritt und können im Brandfall als lebensrettende Brandschutztüren ihre Funktion nicht erfüllen. Achten Sie darauf, dass auch Kollegen diese Regel befolgen.

Individuell angepasste Videoüberwachungssysteme ergänzen die physische Sicherung und ermöglichen eine lückenlose Dokumentation der Zutrittsereignisse. Diese Systeme können strategisch positioniert werden, um kritische Bereiche zu überwachen und im Nachhinein Vorfälle zu analysieren.

Besucherparkplätze und Fahrzeugkontrolle

Besucherparkplätze erfüllen neben der Servicefunktion eine wichtige Sicherheitsaufgabe. Durch kontrollierten Ein- und Auslass sowie überwachtes Abstellen von Fahrzeugen werden potenzielle Risiken minimiert. Falschparker, unbeaufsichtigte Fahrzeuge oder möglicherweise manipulierte Automobile mit Sprengvorrichtungen können so frühzeitig erkannt werden.

Besucherparkplätze sind ausschließlich für externe Gäste vorgesehen. Mitarbeiter dürfen diese Stellplätze nicht nutzen, da dies die Kontrollmöglichkeiten einschränkt und bei einem Sicherheitsvorfall die Identifikation erschwert. Die strikte Trennung zwischen Mitarbeiter- und Besucherparkplätzen gewährleistet Übersichtlichkeit und Sicherheit.

Informationsschutz und Spionageabwehr

Wirtschafts- und Industriespionage zielt auf vertrauliche Unternehmensdaten ab: Kundendaten, Produktionsinformationen, Forschungsergebnisse, Entwicklungsdaten oder Strategieinformationen. Moderne Spionage erfolgt weniger durch klassische Agenten als durch Schadprogramme, die von der zunehmenden Digitalisierung profitieren.

Vertrauliche Dokumente und elektronische Speichermedien wie USB-Sticks, Festplatten, Speicherkarten oder alte Computer müssen in speziellen Entsorgungsbehältern sicher entsorgt werden. Der normale Papierkorb durchläuft verschiedene Stationen: Reinigungsdienst, Entsorgungsbetrieb, Deponie oder Müllverbrennung. An jeder Station könnten unbefugte Personen Zugang zu sensiblen Informationen erhalten.

Geben Sie keine vertraulichen Betriebsinformationen an externe Personen weiter – weder im persönlichen Gespräch, per Telefon noch per E-Mail. Bei Aufforderungen zur Datenweitergabe oder dringenden Handlungsanweisungen fragen Sie bei der zuständigen internen Stelle nach. Diese kurze Rückversicherung kann erheblichen Schaden abwenden.

Auf Geschäftsreisen gelten verschärfte Sicherheitsregeln: Schützen Sie Ihren Arbeitsbildschirm vor fremden Blicken und lassen Sie firmeninterne Dokumente niemals unbeaufsichtigt liegen. Führen Sie vertrauliche Gespräche nur in geschützten, ungestörten Umgebungen.

Notfallverfahren und Krisensituationen

Bei verdächtigen Postsendungen oder Gegenständen bewahren Sie Ruhe und fassen diese nicht mehr an. Fordern Sie alle anwesenden Personen lautstark auf, den Raum sofort zu verlassen. Informieren Sie unverzüglich Polizei, Sicherheitsdienst und Vorgesetzte. Verwenden Sie in unmittelbarer Nähe kein Mobiltelefon oder Funkgerät, da dies einen Zündmechanismus auslösen könnte.

Bei Evakuierungen begeben Sie sich auf direktem Weg zur vorgesehenen Sammelstelle. Kennen Sie die Flucht- und Rettungswege sowie die Sammelstellen in Ihrem Arbeitsbereich. Vermissen Sie Personen aus Ihrem Bereich oder Ihrer Abteilung, melden Sie dies sofort der Sammelstellenleitung oder Vorgesetzten.

Verantwortlichkeiten und Ansprechpartner

Das Sicherheitspersonal ist für die Aufrechterhaltung von Sicherheit und Ordnung zuständig – unabhängig davon, ob es dauerhaft oder zeitweise vor Ort tätig ist. Melden Sie Sicherheitsvorfälle wie Einbrüche, Diebstähle, unverschlossene Türen, defekte Sicherheitseinrichtungen, verdächtige Personen oder Gegenstände sowie Manipulationen oder Sabotage direkt an diese Stelle.

Sicherheitsverantwortliche und Sicherheitsbeauftragte fungieren als zentrale Ansprechpartner bei sicherheitsrelevanten Fragestellungen. Diese Personen stehen mit fachlichem Rat zur Verfügung und koordinieren bei Bedarf weitere Maßnahmen. Zögern Sie nicht, deren Expertise in Anspruch zu nehmen – präventive Beratung verhindert oft größere Probleme.

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